( Sachsenring Trabant 601 / Der Trabi )

Es geschah an einem Sonntagmorgen. In der kostenlosen Lokal-Anzeigenzeitung stand folgende Anzeige : Trabant 601 zu verschenken. Da ich an diesem Sonntagmorgen nichts besseres zu tun hatte, rief ich meinen Kumpel Martin an um zu horchen ob er auch nix besseres zu tun hatte an diesem Sonntagmorgen.

Und so beschlossen wir -weil wir ja sonst nix zu tun hatten an diesem Sonntagmorgen- uns den Trabanten mal anzusehen, zumal er auch nur ein Dorf weiter stand. Der Trabi war, wie man sich das wünscht, Himmelblau. Der Brief war noch nicht abgelaufen, aber es war doch einiges zu tun an dem Wagen. Trotzdem haben wir ihn mitgenommen und konnten ihn bei den Großeltern von Martin unterstellen. Zu der Zeit hatte auch ich noch keine Möglichkeit Autos unterzubringen. Es wurde dann vereinbart das wir den Trabi fertig machen, Martin ihn dann ein paar Monate zulässt und fährt und er danach verkauft wird. So ist es denn auch geschehen.

Unter vollkommen unmöglichen Bedingungen im Schuppen Martins Großeltern haben wir uns an den Wochenenden dann mit den Wagen vergnügt und ihn instand gesetzt. So haben wir die komplette Bremsanlage überholt und jede Menge andere Sachen.

Das Radlager hinten rechts war defekt. Ein Austausch brachte aber keinen Erfolg da der Achsschenkel durch das kaputte Lager zerstört wurde. Also haben wir einen anderen Achsschenkel besorgt und das neue Lager umgebaut, dann war Ruhe. Alles in allem kann man an dem Trabi wirklich gut arbeiten. Da ich zu der Zeit auch noch nicht so vertraut war mit den Dingen, konnte man spielend lernen wie was zu funktionieren hat. Erstaunt war ich das der Trabi (immerhin Bj.88) keine einzige Durchrostung an Rahmen und Karosseriegestell mitbrachte und wir uns somit nur um die Technik zu kümmern brauchten.

Der Trabant bekam dann sogar frischen TÜV und er konnte angemeldet werden.

Fortan hatten wir viel Spaß mit dem Ding. Es war wirklich witzig mit den Trabi zu fahren, an die Lenkradschaltung hatte man sich auch schnell gewöhnt. Das ging alles gut, bis ich eines Tages einen Anruf von Martin bekam der folgende Information mit sich brachte: "Hey Benny, ich bin mitm Schorsch von der Arbeit gekommen, als ich den erg zu uns hinauf fuhr, ging plötzlich garnix mehr, was kann das sein ??"

Gleich frisst er uns alle auf *g*

Es sollte sich herausstellen das der Motor an einem Kolbenklemmer gestorben ist. Da man aber nun mal Sammler ist, hatten wir noch einen halb zerlegten Motor vom Trabi den Martin mal irgendwo am Straßenrand gefunden hat herumliegen. Aus beiden Motoren konnten wir dann wieder einen funktionsfähigen bauen. Leider mussten wir feststellen das die Kupplung die an eben diesem Motor dranhing total hinüber war. Gut, so was hätte man vorher sehen können, aber jetzt war es zu spät. Der Motor war eingebaut, funktionierte, aber der Wagen bewegte sich kein Stück. Also Motor wieder ausbauen, Kupplung umbauen, Motor einbauen, fertig. Auch hier machte sich bemerkbar wie simpel aber genial der Trabi konstruiert war. Den Kupplungsumbau hab ich inklusive Motor aus und Einbau alleine innerhalb von drei Stunden erledig. Und das obwohl ich wirklich keinen Plan von dem Teil hatte.

Ein Bild mit seltenheitswert. Oliver Cordes macht sich im Maschinenraum breit, anscheinend hat er grad das Turboloch gefunden *g*

Danach fuhr der Wagen noch problemlos weiter bis Martin ihn dann verkaufen konnte.

Alles in allem war der Trabi eine interessante Erfahrung. So simpel die Konstruktion sein mag, so genial ist sie. So wie ich's schon von der Schwalbe gewohnt war. Trotzdem ist der Trabi für mich kein Auto welches ich jeden Tag fahren wollte. Dafür ist das dann eben doch alles ein bischen primitiv und simpel und provisorisch.

Status: Muss man mal gehabt haben - aber nicht unbedingt behalten