( Talbot Samba Cabrio IV / Ich nehme alles, tot oder lebendig )

Über einen aufmerksamen Bekannten bin ich an diesen Wagen gekommen. Von vorn herein war klar worum es sich hier handelt, um nix anderes als einen Teileträger. Was dann allerdings später vor meiner Haustür abgeladen wurde, sah schon ziemlich heftig aus. Die Beschreibung 'der sieht aber nicht mehr so toll aus' traf den Nagel auf den Kopf :o)

Bei genauerer Untersuchung zeigte sich das der Rost einfach überall war, gäbe es eine Steigerung des Begriffs 'Rostlaube' hätte dieser auch in der hundertsten Potenz noch nicht annähernd das beschreiben können was hier nach und nach zum Vorschein kam. Die erste Hürde offenbarte sich beim Versuch in den Wagen zu gelangen, die Türen gingen einfach nicht auf, was aber nicht daran lag das sie verschlossen waren, sie hingen einfach so fest im Schloß das sich nix bewegte. Glücklicherweise lag die Kofferraumklappe demontiert im Wagen, so hatte ich die Möglichkeit durch diese kleine Öffnung hinein zu robben, und konnte dann das Verdeck öffnen. Die Türen ließen sich dann auch mit roher Gewalt öffnen, aber nicht mehr schließen .... Inzwischen war mir auch klar wieso, der Wagen hatte einfach einen Knick in der Karosserie !

Um so erstaunlicher das der Motor problemlos (abgesehen von der fest sitzenden Lima) zum Leben zu erwecken war. Die Geräuschkulisse war denn auch nicht von schlechten Eltern, hörte der Auspuff doch hinterm Hosenrohr auf. Und tatsächlich, dieser Schrotthaufen wie er im Buche steht war tatsächlich (mehr oder weniger) fahrbereit, was natürlich sofort ausgiebig getestet werden mußte, ganz zur Freude der umliegenden Anwohner .... ;o)

Nachdem alles geprüft war, konnte es ans zerlegen gehen. Nach dem entfernen der Kotflügel (wie einfach, fast alles schrauben waren eh abgerostet) zeigte sich das gewisse Strukturen einfach nicht mehr da waren. Auf dem Bild oben ist zu erkennen das man vom linken Radhaus direkt auf den Batteriekasten (welcher sich durch bloßes berühren ausbauen ließ) und den Motor schauen kann. Der kleine Träger zur Stoßstange hin hörte zwischendrin einfach auf. Obligatorisch die Stelle an der die zwei Bleche aufeinandergesetzt wurden im Radhaus, einmal den Schraubendreher hinein geschoben, und die Karre wiegt wieder ein paar Gramm weniger.

Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus, auch hier hatte der Rost absolute Herrschaft erlangt.

Bei dieser Kabeldurchführungstülle wurden die Aufgaben neu verteilt, das Gummi wird nicht mehr vom Blech gehalten und führt das Kabel ins Innere - hier trägt das Kabel die Tülle im Nichts herum..

Lochfraß auch im Ansatz (oder da wo er mal war) zum Scheibenrahmen hin. Wendet man den Blick weiter nach unten ab, wird langsam auch klar weshalb die Türen nicht mehr zu gingen..

Nach entfernen des Teppichs und der Dämmatte konnte man vom Fußraum aus prima die Profiltiefe kontrollieren - auf beiden Seiten.

Und siehe da, ein Loch mitten unterm Beifahrersitz. Jedoch blickte man nicht auf die Innenseite des unteren (zweiten) Bodenblechs, sondern direkt auf den Garagenboden.

Aber schauen wir mal weiter hinten. Nach dem Ausbau der Rücksitze ließ sich auch hier problemlos der Zustand der Bereifung sowie der Hinterachse überprüfen.

Auf dem Bild oben ist das Halteblech zu erkennen welches den Tank hält, allerdings bekommt man es aus dieser Perspektive eher selten zu sehen ... ! Am Federbein weiter oben entstand ein weiteres Bereifungsrevisonsloch.

Hier der (oder das was von ihm übrig ... ) Heckquerträger im Kofferraum unterhalb der Rückleuchte - zum Fototermin leider nicht anwesend.

Zeit der Sache auf den Grund zu gehen. Der Schweller hat die tragende Funktion längst aufgegeben, der doppelte Boden ist zum Großteil inzwischen einfach und die Hinterachsaufnahmen haben die Flucht ergriffen.

Nachdem die Heckstoßstange demontiert war, zeigte sich auch hier der Rost von seiner schönsten Seite, und erleichterte mir die Demontage erheblich.

Da beim Samba der Motor mitsamt Getriebe, Lenkung, Federbeinen und Achse in einem Hilfsrahmen hängt, läßt sich hier einfach alles auf einmal demontieren. Einzig die Käfigmuttern können einen in den Wahnsinn treiben. Der komplette Fahrschemel ist mit 6 Schrauben mit der Karosserie verbunden, an der Karosserie befinden sich Viereckige Muttern welche in einem Blechkäfig sitzen. Einfach zu montieren bestimmt, man braucht sich um die Mutter nicht kümmern, nur Schraube rein und fertig. Mit den Jahren gammeln aber die Mutter fest, und die Käfige los, beim losschrauben dreht sich dann alles lustig mit. Da man dann unheimlich prima da dran kommt, sollte man hier ein starkes Nervenkostüm an den Tag legen. Kann man geschickt mit der Flex umgehen, lassen sich hier jedoch schnell Auswege aus der Misere finden.

Alles in allem läßt sich ein Samba Cabrio verhältnismäßig schnell in seine Bestandteile zerlegen, diese Aktion dauerte knapp eine Woche, nach Feierabend ein paar Stunden, und am Samstag um halb vier war alles vorbei und die Garage schon wieder aufgeräumt.

Resümierend läßt sich sagen, das der Samba überall rostet -am meisten da wo man es nicht sieht.

Status : Korrosiv aktiv