Volvo 66 DL / seltener Silberling

Der DAF bzw. Volvo 66 als solcher ist ja nun schon selten genug. Wirft man einen Blick auf damalige Zulassungszahlen, läßt sich getrost behaupten das die Wagen in Kleinserie hergestellt wurden. Um so erfreulicher ist es da natürlich, wenn man einen dieser Volvo 66 entdeckt, und es sich bei dem Fahrzeug um eines der seltenen Sondermodelle handelt, welche kurzzeitig vom Band liefen.

Leider liegen über diese speziellen Sondermodelle nicht wirklich Informationen vor, so das sich der Status selbiger nur schwer einschätzen lässt. Aus meinen Unterlagen geht rein garnix über diese Modelle hervor auch gab es wohl kein offizielles Prospektmaterial. Man spricht von 200 produzierten Limo´s sowie 100 gefertigten Kombis. Wer mit detaillierteren und belegbaren Informationen aufwarten kann möge sich gerne zwecks Korrektur/Vervollständigung melden.

Die Wagen wurden 1978 gebaut, und zeichnen sich allesamt durch die gleichen Ausstattungsmerkmale aus. Alle Wagen aus dieser Sonderserie verfügen über silberne Lackierung, rote Stoff-Innenaustattung mit rotem Teppich und roten Türpappen, ATS Alu-Räder welche sonst nur optional bzw. serienmäßig beim Kombi-Sondermodell GLS (gern würde ich euch auch mal über einen dieser interessanten Wagen was erzählen – nur leider hat bis jetzt keiner den Weg in unsere Garage gefunden ... ) erhältlich waren sowie DL Ausstattung.

Da die Wagen ansonsten nicht weiter von den „normalen“ zu unterscheiden sind, lässt sich Heute kaum beurteilen wie viele überlebt haben – vermutlich liegt man mit der Annahme von „einer Hand voll“ nicht ganz falsch.

Dieser hier präsentiert sich nach 40tkm noch jungfräulich. Innen wie außen (untendrunter sowieso) gaukelt der Wagen einem vor das es sich um einen Jahreswagen handeln muss. Wohl ein dankbares Ergebniss guter Pflege, wenig gefahrener Kilometer und dem ab Werk bestelltem speziellem Hohlraum- u. Unterbodenschutz. Gekauft habe ich ihn mit defekter Kupplung aber nagelneuem Tüv. Wie das geht ? Ganz einfach, nachdem der Vorbesitzer, wie anzunehmen, auf Anhieb die Tüv-Prüfung erfolgreich mit dem Volvo absolvierte, führte der Tüv anschließend die Abgasuntersuchung durch. Nachdem er die nicht schaffte (O-Ton Prüfer: „Der dreht ja garnicht hoch“), bewegte sich der Kleine dann -wohl aus Protest- nicht mehr aus der Halle. Was war passiert ? Nun, der Wählhebel stand während der Prüfung nicht auf „N“ wie Neutral, sondern auf „P“ wie Parksperre. Das heißt, die Variomatic wird mechanisch blockiert, was aber die Fliehkraftkupplung logischerweise nicht im geringsten daran hindert ab Drehzahl X Kraftschluss herzustellen. Was wiederum bedeutet das sie einkuppelt und vom Motor so lange gegen die Parksperre gejagt wird, bis auch der letzte Fetzen Belag verglüht ist. Ich weiß das dies kein Einzelfall ist, und auf diese Art und Weise schon viele Kupplungen ihr Leben ausgehaucht haben, dennoch kann ich es nicht ganz verstehen. Besitzer und Prüfer sollten sich eigentlich im klaren sein über die Funktion der Technik. Und wofür muss ein Benzinmotor zur AU hochgedreht werden ? Es kam übrigens zu keinerlei Schadensausgleich, weshalb der Vorbesitzer sich von dem Wagen trennen mußte, ein Reparatur hätte er sich nicht leisten können.

Wie sich später bei der Reparatur herausstellte waren natürlich auch Kupplungsautomat und Schwungscheibe beschädigt worden, da die Mitnehmerscheibe in der Tat bis auf den Belagträger heruntergeschliffen war und sich die Nieten beiderseits ins Metall gefräßt hatten.

Nach erfolgreicher Instandsetzung habe ich den Wagen einige Zeit bei schönem Wetter gefahren und das unverbrauchte Fahrgefühl genossen. Leider habe ich mich inzwischen von ihm getrennt, warum weiß ich auch nicht so genau, war wohl alles ein wenig zu perfekt.

Status : wohl in gute Hände gekommen