( DAF 66 1100 Marathon Coupé / Oma´s Inferno )

Was mit Oma´s Auto geschieht wenn Sie keine Lust mehr zum Auto fahren hat ? Vielleicht wird es verkauft, oder erst vererbt ... und dann verkauft, oder direkt eingestampft. In ganz wenigen Fällen aber bleibt es einfach in der warmen Garage stehen und überlebt auf diese Weise die Tage, um irgendwann einmal - zu gegebener Zeit - aufzutauchen und die Menschheit zu verblüffen. Wenn es sich beim beschriebenem Objekt zu allem Überfluß dann auch noch um ein 1100er Daf 66 Marathon Coupé in Inferno-Rot handelt, um so besser !

Der Wagen wurde uns vom Sohn der Dame offeriert, allerdings konnte dieser kaum etwas über Zustand, geschweige denn Preisvorstellung zu dem flotten Coupé sagen. Dies alles sollte man am besten vor Ort herausfinden, und dann Entscheidungen fällen. Tja, so kann´s gehen. Da wir kurze Zeit später wegen eines anderen Daf in der Nähe waren, blieb ein Ortstermin freilich nicht aus.

So sollte sich dann herausstellen das der Wagen nahezu Rostfrei (ja, auch alle Coupé Typischen Stellen !) ist, aber die üblichen Oma-Beulen trägt. Alles in allem ist der Wagen gepflegt aber schon seit Jahren nicht mehr bewegt worden. Zur Besichtigung wurde der Daf zum laufen gebracht und vor die Haustüre gefahren. Nach kurzem Verhandeln paßten Zutand und Preisvorstellung überein. Und so beschlossen wir, ihn direkt mitzunehmen, auf eigener Achse ! Zwischendurch tauchte auch die rechtmäßige Vorbesitzerin am Ort des Geschehens auf. Und so erfuhr ich was es mit dem Daf auf sich hatte. Den Wagen bekam die gute Frau vor vielen Jahren von ihrem Mann geschenkt um kurze Strecken und Einkäufe zu bewältigen. Jedoch ließ man Sie nie allein losfahren, und so saß der werte 'Schenker' immerzu auf dem Beifahrersitz wenn es irgendwo hin ging. Und eben seine Qualitäten als Beifahrer waren für das baldige einmotten des Daf verantwortlich. Kommentar : Eines Tages wurde es mir zu viel, da hab ich das Wägelchen mitten auf der Kreuzung abgestellt, bin ausgestiegen und Heim gegangen. Seit dem steht der Wagen hier bei uns in der Garage.

Die Fahrt nach Haus mit dem Wagen sollte sich für uns dann noch einigermaßen interessant gestalten. Als wir das Wohngebiet verlassen hatten, und ich einmal kräftiger gebremst habe, blieben die Räder stehen. Und dabei blieb es. Mit Mühe konnte ich den nächsten Parkplatz ansteuern. Wie sich herausstellte waren die Bremsschläuche zugequollen und die Bremssättel saßen fest, toll. Aber was nun ? Auto stehen lassen und später mit Hänger abholen ? Nee. Bremssättel abmontieren und mit Handbremse weiterfahren brachte auch keinen Erfolg, die Wirkung selbiger ging gegen Null ..

Nun hatten wir vorher einen Volvo 66 Kombi abgeholt und auf dem Hänger. Zwar stand der auch schon seit Jahren, aber theoretisch konnte man ja die Bremssättel dort entnehmen und wenn´s klappt damit weiterfahren. Gesagt getan, und wer die Arbeit schon mal gemacht hat, kann sich in etwa vorstellen wie das ganze dann auf einem Parkplatz an der Straße aussieht. Glücklicherweise hatten wir eine Minimalausstattung an Werkzeug dabei, und Bremsflüssigkeit läßt sich zur Not auch mal in einer Radkappe auffangen und oben wieder rein gießen, man muß sich halt nur zu helfen wissen.

Und siehe da, die Zangen taten ihren Dienst und die Fahrt - die eigentlich noch garnicht richtig begonnen hatte - konnte weitergehen. Zu unserer Freude lief der Wagen dann absolut vorzüglich und hat uns problemlos nach Haus gebracht.

In positivem Sinne auffällig ist die Motorcharakteristik des 1100er Marathon-Motors. Er ist wesentlich drehfreudiger als die anderen Motorisierungen, und paßt wirklich toll zu dem Coupé. Zur Zeit ist der Wagen zugelassen auf meiner 07er Nummer. Allerdings sind noch einige Arbeit nötig, um auch langfristig Spaß an dem DAF 66 zu haben.

Status : Fühlt sich wirklich wohl im Kreise seiner Artgenossen.