( Halleneinweihung in Schwanheide '03 )

Als besonderer Anlaß zu diesem Treffen galt eine Halleneinweihung in Schwanheide. Genau dort hat sich nämlich unser Freund und DCDM Wolfgang Bock zusammen mit dem Omnibusverein-Hamburg eine schöne geräumige Halle an Land gezogen. Die Halle liegt kurz hinter der ehemaligen DDR-Grenze, und diente seiner Zeit als Umschlagplatz für Getreide etc., in direkter Nähe befinden sich Gleisanlage sowie Bahnhof der ehemaligen Reichsbahn.

Die Einladung zu dem Event hatten Markus und ich schon länger auf dem Tisch liegen, und da wir im Großraum Hamburg noch zwei andere Termine 'abzuarbeiten' hatten, war klar das wir uns dieses Ereignis auf keinen Fall entgehen lassen konnten. Nicht wirklich standesgemäß, aber doch bequem, machten wir uns dann im Volvo 340 (natürlich mit Vario) auf den langen Weg.

Am frühen Nachmittag trudelten wir dann in Schwanheide ein, und staunten nicht schlecht über die vielen DAF´s die es dort zu bewundern gab, wobei sich später herausstellen sollte das die meisten der schönen Holländer wohl dem Gastgeber gehören.

Außer uns haben sich auch noch viele andere DAF-Freunde auf den Weg gemacht, um an diesem Treffen teil zu nehmen. Und so sah man viele bekannte Gesichter und Autos dort wieder. Aber nicht nur DAF´s waren gekommen, auch einige Freunde Amerikanischer Wagen kreuzten mit Ihren 'Schiffen' auf. Wolfgang hegt und pflegt ja auch ein altes Oldsmobile. Und so sorgte eine Live-Band für Stimmung, auf dem Grill schmorten allerlei Leckereien, und für alle die an diesem herrlichen Abend nicht mehr nach Hause fahren mußten, gab es sogar fließend Bier ! Leider gehörten wir diesmal nicht dazu, Markus und ich mußten am nächsten Morgen wegen Konfirmationen in unseren Familien in der Kirche stehen. Was uns aber in keiner Weise davon abhielt, uns eingehend mit den DAF´s als auch mit den Gästen zu beschäftigen. In der Halle, in welcher sich auch ein großes Teile Lager befindet, wurde inzwischen geschraubt was das Werkzeug hergab. An einem DAF wurde die Kupplung, welche sich doch als recht verbraucht erweisen sollte, getauscht. Ein inzwischen für Hardcore-Basteleien bekannter Holländer konnte sogleich vom hohen Teileaufkommen profitieren, und tauschte den originalen Motor seines 66 YA gegen ein funktionierendes Aggregat aus - wirklich schön auch mal anderen dabei zuzusehen wie Sie sich beim Schrauben den Frack versauen :o). An Tips und Verbesserungsvorschlägen seitens der Besucher sollte es den eh schon gebeutelten DAF Schraubern an diesem Tage jedenfalls nicht Mangeln.

Da das für Markus und mich alles bekanntes Terain ist, zog es uns wieder raus zu den heilen Wagen. Sehr genau konnten wir uns in aller Ruhe die DAF welche sonst im inneren der Halle verweilen begucken, und logischerweise unendlich lange Diskussionen über selbige führen. Zu sehen gabs jedenfalls genug. Angefangen vom DAF 32, bis hin zum DAF 77 (alias Volvo 343/340) gab es viele schöne DAF Typen zu bestaunen. Darunter auch Pretiosen wie DAF Kalmar und den DAF 66 YA von Chrille, aber auch ein hier sehr seltener DAF 66 L, mit sehr spartanischer Ausstattung gehören zu der Sammlung von Wolfgang. Sehr erfreulich war die Tatsache das alle Wagen offen waren, und man so durchaus Gelegenheit hatte, bestimmte Modelle genauer zu studieren. Der DAF-Kalmar, welcher sozusagen "just in time" aus Schweden eingeflogen kam, war natürlich ein besonderes Highlight. Jedenfalls zog der kleine Lieferwagen auf DAF 44 Basis die Besucher geradezu magisch an. Spätestens jetzt kamen leichte Zweifel ob der höchsten DAF-Dichte in Deutschland in mir auf (alle Oldtimer-Markt Leser werden wissen was ich meine). Und so mußte ich wohl oder übel feststellen das Schwanheide Sundern in Sachen Daf-Dichte wohl den Rang abgelaufen hat :o)

Wendete man den Blick von den DAF ab, konnte man in zweiter Reihe noch eine Kuriosität ausmachen. Dort versteckte sich nämlich der Selba-Wohnwagen von Chrille. Diesen kleinen Wohnwagen konnte man in den 60ern nach einer Anleitung eben „selba“ zusammenbauen. Den Wohnwagen hat Chrille von einem alten Ehepaar übernommen, welches viel Liebe auch in die Details des Anhängers steckte. Und sollte ihnen mal ein „schwebender“ Wohnwagen begegnen, handelt es sich sicher um diesen Typ. Der Radstand ist so klein, das man die kleinen Räder kaum sehen kann, einen Radausschnitt gibt es überdies auch nicht, sehr skuril.

Da ich noch nie mit einem A-Body DAF gefahren war, interessierte mich natürlich brennend, wie das Fahrgefühl in einem solchen Wagen wohl sein mag. Und so kam ich nicht umher, einen der 33er kurzerhand für eine Probefahrt zu entführen. Die Verbindung von kleinem Boxermotor und leichter Karosserie erlaubt –besonders natürlich auch dank der Variomatic- ein sehr agiles fahren. Das dieses Fahrgefühl unter Umständen süchtig machen kann, kann ich nun um so besser nachvollziehen !

Noch bahnbrechender als die Erfahrung im DAF 33 war an diesem Abend die Probefahrt in einer Göttin ! Einer der Besucher reiste mit einer DS von Citroén an, und reparierte dann den ganzen Tag die runtergerittene DAF 66 Kupplung vom DAF seiner Frau. Da die DS nun mal mein absolutes Traumauto ist, war ich natürlich heiß wie Frittenfett mal eine Runde in der Sänfte zu drehen. Glücklicherweise zeigte sich der Eigner verständnisvoll, und so durfte ich sogar hinterm Steuer Platz nehmen. Was dann passierte spottet jeder Beschreibung, die Schlaglöcher, in welche ich kurz zuvor noch mit dem 33er reingefallen bin waren weg, nicht mehr da, einfach futsch ! Auch das mitlenkende Fernlicht ist, wie die Hydropneumatic der wir die 'glattgebügelte' Straße zu verdanken haben eine besondere Spezialität dieses Autos. Alles in allem sehr beeindruckend wie 'modern' sich ein Wagen fahren kann, der 1955 erstmals dem Publikum vorgestellt wurde, und sogleich für volle Auftragsbücher sorgte. Ach ja, irgendwann mal, soviel ist sicher .... :o)

Langsam wurde es dann aber auch höchste Zeit für uns, den Heimweg anzutreten. Es war mal wieder viel Später als geplant geworden, und an ausschlafen konnte nicht gedacht werden. Ob es sich überhaupt gelohnt hat ins Bett zu gehen in dieser Nacht, ist wohl fraglich.

Gelohnt hat es sich auf jeden Fall, den langen Weg anzutreten. So wurde einem doch jede Menge geboten, und wir werden uns wohl noch lange an diesen schönen Tag erinnern.

An dieser Stelle gilt der besondere Dank natürlich dem Gastgeber und seinen Helfern ! Dankeschön, wir kommen bestimmt wieder !

Auf bald, Benny und Markus